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Das Herz will lieben.
Das Ziel verleiht dem Weg die Kraft.
Annehmen und Abwarten - zwei Qualitäten der Zeit.
Treue ist immer Selbsttreue. Selbsttreue ist Befreien vom Falschen.
Vergebung ist eine Schwingung; sie geschieht wenn es nichts mehr gibt, was zu vergeben wäre.
Verurteilen ist, wenn ich meine Liebe nicht schenke und geschenkte Liebe nicht annehme.
Unsere Wahrheiten sind immer temporär.
Durch Suchen habe ich meist rausgefunden, was ich nicht wollte. Und das war die Suche wert.
Ohnmacht auszuhalten befreit.
Die Sucht führt raus aus der Suche in die Flucht.
Erwartungen sind Türen zur Selbsterkenntnis: Sie stehen dort, wo unsere Liebe stecken geblieben ist.
9) Emotionale Bedürftigkeit
Emotionale Bedürftigkeit ist da, um gesehen,
nicht, um befriedigt zu werden.
Schmerz ist unvermeidbar,
Leiden ist optional.
- Leonard Shaw
Als Babys sind wir auf die physische Versorgung und emotionale Zuwendung - idealerweise der Mutter - angewiesen; es ist in unser biologisches Programm eingeschrieben, wir fühlen, dass wir ein Anrecht darauf haben.
Erwachsene sollten in der Lage sein, für sich zu sorgen. Wer jedoch in der Kindheit physisch oder emotional vernachlässigt wurde - und welche Eltern sind schon perfekt? -, nimmt in der Regel einen Nachholbedarf mit ins Leben, der sich im sozialen Leben als Bedürftigkeit zeigt.
Bedürftige Menschen sind hungrige Menschen, allerdings suchen sie im heute das, was ihnen früher gefehlt hat. Leider kann der Hunger von damals nicht in der Gegenwart gestillt werden. Manche Menschen lernen, mit dem Hunger zu leben, andere jagen pausenlos emotionaler Nahrung nach, ohne je satt werden zu können.
Bedürftige Menschen können große Energien mobilisieren, sie verhalten sich oft rücksichtslos oder selbst-zerstörerisch, sie manipulieren oder sind Meister in emotionaler Erpressung. Manchmal können sie auch Gutes tun und große Werke leisten. Dennoch, wenn ihre latente Bedürftigkeit aktiviert wird, sind sie nicht in der Lage, großzügig und altruistisch zu handeln. Wer kann schon einem Hungrigen zum Vorwurf machen, dass er sich Essen nehmen will?
Wir haben alle unseren ungestillten Hunger, ob nach Liebe, Wärme, Geborgenheit, Anerkennung, Ermunterung, Beachtung, Förderung oder nach etwas anderem. Weil wir uns alle auch bedürftig verhalten, könnte interpretiert werden, dass die Natur der Menschen dunkel, egoistisch und destruktiv ist.
Dieser Schluss ist jedoch falsch, denn in der Regel führt die Bedürftigkeit, der Hunger, zu solchem Verhalten. Ich bin fest davon überzeugt, dass, wenn der Hunger gestillt ist, Menschen sich ändern; sie werden großzügig, sozial orientiert, glücklich und frei.
Als bedürftige Menschen bleiben wir in der kindlichen Anspruchshaltung, dass andere unsere Erwartungen erfüllen, gleich, ob wir dies fordernd-aktiv oder still-manipulativ zum Ausdruck bringen.
Solche Forderungen und Erwartungen stören die menschlichen Beziehungen und blockieren den Fluss des Lebens. Sie schaffen Leiden.
Dieses Leiden ist insofern optional, als wir selbst darauf beharren, dass unsere Bedürftigkeit von anderen befriedigt wird. Sind wir jedoch bereit, uns unsere Bedürftigkeit einzugestehen und die damit einhergehenden schmerzlichen Gefühle auszuhalten, dann kommt das Leben ins Fließen, wenn auch erst mal in Form von Tränen. Taubheit und verhärtete Fronten verschwinden.
Schmerz ist unvermeidbar, Leiden ist optional. Können wir uns entscheiden, nicht zu leiden? Ja, durch Lieben. Wenn wir lieben, leiden wir weniger - oder auch gar nicht.
Selig, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen - Mt 5,8
Rudolf geht auf diese Gedanken viel tiefer ein in seinem Text, Schmerz ist unvermeidbar, Leiden ist optional.
Deine Forderungen und Erwartungen an deine Mitmenschen sind Energie-Blockierer und erzeugen Leiden und Mangel. Überprüfe sie und entscheide dich neu!
Eine Anregung für Zeiten, wenn man in Unfrieden ist, weil unsere Bedürftigkeit nicht befriedigt ist:
Schreib dir für jeden Menschen, mit dem du nicht ganz im Frieden bist, über den du dich ärgerst, der dich deiner Meinung nach enttäuscht oder verletzt hat, all das auf, was du von ihm gern hättest oder früher erwartet, aber nicht erhalten hast. Also Sätze wie:
- Mein Freund/Mann sollte … mir zuhören, mir mehr Aufmerksamkeit schenken, mir treu sein, nicht so grob mit mir umgehen, mich nicht verlassen, für mich da sein, wenn es mir schlecht geht.
- Meine Freundin/Frau sollte ... mich nicht so oft kritisieren; mir keine Vorwürfe machen; mich so sein lassen, wie ich bin; mich in Ruhe lassen; mich nicht wie ein Kind behandeln; mir keine Hemden kaufen; mehr Lust auf Sex haben; sich nicht so auf die Kinder stürzen; meine Arbeit wertschätzen.
Und das Gleiche für Beziehungen mit anderen Personen wie Vater, Mutter, Bruder, Schwester, Ex-Partner, Chef, Kollege/Kollegin etc.
Dann drehe all die Sätze in ihr Gegenteil um, in dem du das Subjekt bist, wie z. B. :
- Ich sollte mir selbst mehr zuhören, für mich da sein, mich akzeptieren, lieben, wertschätzen, mir Zeit für mich nehmen.
- Ich sollte aufhören, mich mit meiner Selbstkritik fertig zu machen, Lust auf mich selbst und mein Leben haben, mich nicht auf meine Arbeit stürzen (um mich von mir selbst abzulenken) usw.
Dann spüre in dich hinein, ob du jetzt bereit bist, deine Verantwortung für dein Lebensglück und deine innere Befindlichkeit zu übernehmen und die letzten Sätze in Entscheidungen umzuwandeln, wie:
Ich entscheide mich,
- … mir ab jetzt täglich eine Stunde Zeit für mich zu nehmen,
- … meinen Gedanken zuzuhören, sie aufzuschreiben und neu zu denken,
- … mir selbst zu vergeben und eine Liebespartnerschaft mit mir selbst zu starten oder mir selbst die beste Freundin / der beste Freund zu sein,
- … mich und meinen Körper liebevoll zu behandeln, zu verwöhnen und mir selbst und ihm zu danken,
- … mir Zeit zu nehmen, um meine bisher verdrängten Gefühle bejahend zu fühlen - z.B. in Meditationen,
- … mehr und mehr auf mein Herz zu hören und nur das zu tun, was sich für mich / für mein Herz stimmig, richtig und gut anfühlt.
Meiner Erfahrung nach lässt sich der Hunger von damals nur in damals stillen.
Ich nenne das Erledigen unerledigte Geschäfte, Finish unfinished business oder Traurigen Geschichten umschreiben. Dafür benötigen wir:
- Mut und Bereitschaft uns diese Geschichten neu anzuschauen,
- ein Gespür für die erste, ursächliche traurige Geschichte in unser Leben oder im Leben unserer Ahnen,
- ein wenig psychologisches Wissen, um alle Beteiligten zu verstehen und
- einen Weg, wie wir die schmerzende Schwingung der Erinnerung verändern können.
- Wenn die Kraft nicht reicht, brauchen wir auch jemand, der uns unsere innere Ressource zeigt, die wir allen nicht sehen können.
Unter Fallbeispielen können Sie heilende Sätze finden, die Menschen geholfen haben, den Frieden im Herzen zu finden, der Bedürftigkeit heilt und Hunger stillt.